Schriftsteller schreiben. Gut, das ist ihr Beruf, könnte man dazu meinen. Sie haben etwas zu sagen und wollen uns das wissen lassen. Neidlos muss ich sagen, dass es welche gibt, die Informationen wirklich sehr unterhaltsam vermitteln können.
Dann gibt es jedoch viele Leute, auch in Deutschland, die schreiben. Manche schreiben, weil sie sich eine Veröffentlichung erhoffen, andere schreiben, weil es ihnen Spaß macht. Aber halt! Schreiben aus Spaß? Fast jede Postkarte hat man sich aus fernen Urlaubsgebieten aus den Rippen gequält und Briefe braucht man seit der Erfindung der E-Mail auch nicht mehr zu schreiben. Auch nur kurze Gedankensplitter können damit schnell und unkompliziert verschickt werden. Reicht das nicht aus? Ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass das ausreicht, denn wir schreiben zwar, vielleicht sogar mehr, als zuvor, aber Schreiben wird hier nicht dazu genutzt Gedanken zu entwickeln.
Und dabei ist es gerade so, dass Schreiben Spaß macht, wenn wir beginnen, dabei unsere Gedanken zu entwickeln. Habe ich etwas aufgeschrieben, so kann ich darüber nachdenken. Solange ein Gedanke lediglich in meinem Kopf herumirrt, ändert er sich. Manchmal merke ich das noch nicht einmal. Aber ein zunächst belangloses Ereignis kann bei einer Nichtbewältigung im schlimmsten Fall sogar zu Angstzuständen führen, mir aber zumindest ein unangenehmes Gefühl bereiten. Ist aber ein Gedanke, der mir Unbehagen verursacht, erst einmal raus, so kann sich dieser in meinem Kopf nicht weiter verselbstständigen. Dieses Rauslassen muss nicht immer in einem Gespräch passieren, es kann z. B. auch über Aufschreiben, wie beispielsweise einem Dialog mit sich selbst geschehen.
Dies ist aber nur einer von Gründen, weshalb Schreiben jedem zugänglich sein sollte und jederzeit davon Gebrauch machen kann.
Die Autorin
Gaby Gäbelein ist Schreibtrainerin und unterhält den SchreibRaum Potsdam .